Sybs Bauer internationaler Tag der Frauen in der Wissenschaft

Frauen in der Wissenschaft

Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft

Laut dem Statistischem Bundesamt sind Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) in Deutschland nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Mit gerade mal 28 % in 2019 platzierte sich Deutschland mit den Niederlanden auf den vorletzten Platz in der EU-27 – Nur Tschechien und Luxemburg (je 27 %) konnten wir hinter uns lassen.

Dagegen können wir Frauen neidisch richtig Osten blicken: In Lettland ist der Frauenanteil im Forschungssektor 51 %, in Litauen (49 %), Kroatien (48 %) sowie Bulgarien und Rumänien (jeweils 47 %). Selbst der Durchschnitt von 33 % liegt noch über dem, was Deutschland zu bieten hat.

Dr. Sybs Bauer

Aber warum überhaupt forschen? Was ist der Reiz in der Wissenschaft? Ein perfekter Tag, unsere Autorin, Dr. Sybs Bauer, zu Wort kommen zu lassen.

»Wissenschaft ist ja Forschen. Und Forschen heißt hinterfragen und in dem Hinterfragen dranbleiben. Antworten finden zu wollen und auch neue auftauchende Fragen ernst zu nehmen. Es ist ein Weg in die Tiefe eines Themas oder eines Gedankens. Es ist super spannend, weil jeder Schritt ein Lernen ist, eine Begegnung mit etwas Neuem. Und, etwas, was man erst beim Forschen erkennt, es gibt nie ein Ankommen, also ein Ende. Das Oberflächliche ist langweilig dagegen.

Als Designerin lebe ich in dem Neuen, jede neue Aufgabe ist eine Art forschen. Und ich liebe schöne Formen. Und wer bietet mehr an Formenreichtum als die Natur? Da allerdings die reine Nachahmung nicht mein Bestreben war, blieb eine Trennung bestehen: da die Natur, mit ihrem unbegrenzten Schöpfertum und hier ich mit meinen stark begrenzten Gestaltungsfähigkeiten.

Als ich in das Thema der Gestaltungsprinzipien der Natur eintauchte, fand ich keine Antworten. Die Frage nach der Form in der Natur wird von der Wissenschaft nicht beachtet. Aufgeben? Meine Neugier war stärker. Dranbleiben. Ich wollte es einfach wissen! Eine fast unüberwindbare Hürde stand vor mir, als ich Widersprüche fand, und es schien, ich müsse Aussagen des großen Meisters Darwin in Frage stellen. Habe ich den Mut oder lieber nicht? Wird das von der Universität akzeptiert?

Hier stärkte mich zum einen, eine frühere Aufgabe: Die Gestaltung eines Denkmals für Alexander von Humboldt. Damals las ich alles, was ich finden konnte und war begeistert von dessen Intelligenz, Humanitären Ansichten und wie er die Einheit der Vielheit in der Natur immer und immer wieder aufzeigte. Zum anderen hatte ich die Rückenstärkung durch meinem Zweitgutachter Ernst Peter Fischer. Mut gibt Freiheit, und Freiheit Mut.

Das schönste Ergebnis für mich aus meiner eigenen Forschung, dass es keine Trennung zwischen der Natur und mir gibt. Und diese erlebte Erkenntnis bringt so eine enorme Freude und Erleichterung – es ist wie ein großes Lachen, im Ernst des Lebens. Meine Forschungsreise ist mehr als nur Bildung. Sie ist wie das Erforschte: eine natürliche Formbildung.

Ich muss natürlich hinzufügen, dass ich aus Neugier forschte, mir ging es um Erkenntnis, und nicht um eine Karriere oder ein besseres Gehalt durch einen Doktortitel. Das heißt, ich hätte mit der Abgabe auch ein Schlusspunkt setzen können. Für mich ist meine Dissertation erst mit meinem Buch vollendet. Denn jetzt ist das gefundene Wissen lesbar und dem Inhalt entsprechend gestaltet und gedruckt. Die Natur liefert uns ja auch kein Word-Dokument in 12 pt New Times in unsere Blumenvase.«

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