Wüstenbildung und Dürre
Wüstenbildung, auch Verödung genannt, scheint nur Afrika, Usbekistan oder Asien zu treffen, doch dem ist nicht so. Denn auch in Deutschland gibt es Gebiete, in denen es zu einer Verschlechterung der Bodenqualität und einer Zunahme der Erosion kam und kommt. Mittlerweile ist mehr als ein Drittel der Landmasse von Wüste bedeckt oder von Wüstenbildung bedroht. Die Ursachen sind meist auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen.
Holz weg, Wüste da!
Die Abholzung und die Veränderung der Landnutzung sind auch Übeltäter bei der Wüstenbildung. Wenn wir Wälder abholzen, verlieren wir nicht nur ihre Schutzfunktion gegen Bodenerosion, sondern auch den Lebensraum für viele Tiere. Genau diese Biodiversität benötigen wir, um unseren eigenen Lebensraum zu erhalten. Also lasst uns Bäume pflanzen und nachhaltige Landnutzung betreiben.
Kühling ist nicht cool!
Wir fördern die Wüstenbildung, wenn wir zu viel Wasser aus Flüssen und Grundwasserreserven ziehen oder den Boden schlecht bearbeiten und behandeln. Allerdings hat unsere Regenreicher Winter und Frühling in Deutschland fast flächendeckend unseren Grundwasserspiegel wieder auf normal gesetzt (das erste Mal seit 2018). Die dabei entstehenden Überschwemmungen sind fast alle auf zu viel Verbauung der Grundfläche und zu wenig Auen für das Ausweichen des Wassers zurückzuführen. Auch befördern lange Trockenphasen die Schwierigkeit des Wassers bis zum Grundwasser überhaupt vorzudringen. Kurz, der respektvoller Umgang mit unseren Böden und eine nachhaltige Bewässerungspraxis ist dringend notwendig.
Beispiel Landwirtschaft
Auch geht die Wüstenbildung durch intensive, konventionelle Landwirtschaft voran. Die hohe Menge von chemischen Düngemitteln (hoher Anteil an Stickstoff und Phosphor) fördert zwar kurzfristig die Erträge, destabilisiert langfristig jedoch die Böden und verschmutzt das Grundwasser. Im schlimmsten Fall wird der Boden unfruchtbar – er verödet, also wird zur Wüste. Böden müssen sich erholen dürfen, wie wir Menschen im Schlaf. Die alte 3-Felderwirtschaft bietet genau das. Kurz, Gründünung statt Chemie.
Heiß, heiß, heiß!
Der Klimawandel spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Wüsten. Die Potenzierung durch Abholzung, Schmelzen der Pole, steigender Meeresspiegel und -erwärmung, verändert unsere Biodiversität und verändert das Klima. Das Klima können wir nicht beeinflussen, aber wir können unsere Bebauung nachhaltig gestalten und – wieder – Bäume pflanzen.
Beispiel: Der Schwarzwald
Eine wunderschöne und einzigartige Region in Deutschland ist für ihre dichten Wälder und ihre ökologische Vielfalt bekannt: der Schwarzwald. Doch in der Vergangenheit wurde ein beträchtlicher Teil abgeholzt, um Platz für landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen zu schaffen mit negativen Auswirkungen auf den Boden und die Umwelt. Die Bäume, die normalerweise den Boden festhalten und vor Wasserabfluss schützen, wurden entfernt. Dadurch ist der Boden anfällig für Erosion geworden, insbesondere bei Starkregenereignissen. Die abgetragene Erde wird dann in Flüsse und Bäche gespült, was zu Veränderungen im Gewässerhaushalt führt und das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigt – nicht ohne direkte Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Viele Arten, die an den Wald gebunden sind, haben ihren Lebensraum verloren oder sind stark dezimiert worden. Die Biodiversität im Schwarzwald hat dadurch abgenommen, und einige Arten sind sogar vom Aussterben bedroht.
Glücklicherweise wurden Aufforstungsprogramme gestartet, um den Wald zu regenerieren. Schutzgebiete wurden eingerichtet, um gefährdete Arten zu erhalten und die natürlichen Lebensräume wiederherzustellen.
Was tun?
Die drei Gründe hängen natürlich zusammen und viele weitere könnten noch genannt werden. Der fehlende Frost im Winter bereitet uns vermehrt Schädlinge. Das gesamte Ökosystem ist so derartig vernetzt, dass wir uns möglichst raushalten und natürlich unsere Böden und Wälder schützen sollten: artgerechte Aufforstung statt Abholzung, neue tiny forest in Städten anlegen und bitte kein Waldverkauf gen China! Auch sollte endlich Holz nicht als „nachhaltig“ gelten. Das Ziel ist eine grünere, fruchtbarere Welt zu schaffen oder anders ausgedrückt, unseren Lebensraum zu erhalten.
Wie? Das Wichtigste ist ein Bewusstsein zu schaffen um die Ursachen und ihre Wirkungen verstehen zu lernen und um in der Lage zu sein, gemeinsame Lösungen finden. Direkte Maßnahmen wären nachhaltiger Konsum, sparsam mit Wasser umzugehen und Aufforstungen voranzutreiben.
Wer tiefer in die Liebe zur Natur einsteigen will, und was wir für uns von ihr lernen können, dem empfehlen wir das Buch von Sybs Bauer formatio naturalis. Ganz sicher werden Sie danach anders über sich und über unsere wunderbare Welt denken!